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Norovirus-Ausbruch auf dem Cannstatter Wasen: Über 700 Infektionen in einem Festzelt

Vor einem Jahr als Virus des Monats gekürt und nun wieder einmal ein größerer Infektionsausbruch durch Noroviren.

Baden-Württemberg - Norovirus auf Cannstatter Wasen: Wie konnte das passieren?

Es ist ein Debakel: Mehr als 700 Menschen haben sich offenbar in einem Festzelt infiziert. Hygieneforscher Benjamin Eilts hat einen Verdacht, wie das geschehen konnte - und warnt.

„Das Norovirus wird häufig über Lebensmittel, durch Erbrochenes oder Fäkalien übertragen. Von Letzteren nehmen andere Besucher eher Abstand. Ich kenne die Hintergründe nicht, aber bei der hohen Anzahl an Infizierten, halte ich einen Ausbruch über Schmutz-Schmierinfektionen zwischen Personal und Besuchern für sehr viel wahrscheinlicher.“ So Professor Benjamin Eilts

(Quelle: Schwäbische Zeitung, Norovirus auf Cannstatter Wasen: Wie konnte das passieren? (schwaebische.de)

Das könnte auch in Hamburg, Schleswig-Holstein und überall passieren. In den Schlagzeilen finden sich Berichte über Krankheitsausbrüche durch Noroviren, beispielsweise bei Kreuzfahrten immer wieder. Der bisher größte lebensmittelbedingte Ausbruch mit mehr als 11.000 Erkrankungsfällen mit Gastroenteritis, wurde ebenso durch Noroviren verursacht. Eine mit Noroviren belastete Charge Tiefkühlerdbeeren aus China konnte 2012 als Überträger festgestellt werden. (Quelle: Gemeinsame Presseinformation von BfR, BVL und RKI, 32/2012, 08.10.2012)   

Weltweit verursachen Noroviren die meisten akuten nicht bakteriellen Gastroenteritiden bei Menschen. Häufig kommt es zum plötzlichen Erbrechen.

Wichtig zu wissen: der Hauptwirt für Noroviren ist der Mensch, nur dort können sie sich vermehren. Eine Vermehrung von Noroviren auf oder in Lebensmitteln ist nicht möglich. Sekundär können durch mangelnde Hygiene folglich alle Lebensmittel betroffen sein, die über Personal, Oberflächen oder primär verunreinigte Lebensmittel kontaminiert wurden. 

Primär kontaminierte Lebensmittel sind in erster Linie Meeresfrüchte, insbesondere Muscheln, die aufgrund ihrer Filtrationsfähigkeiten Noroviren aus fäkal verunreinigtem Wasser akkumulieren können. Norovirus-Genogruppen, GGI, GG II und GG IV gelten als humanpathogen, wobei Noroviren der GGII weltweit am häufigsten bei Gastroenteritis-Patienten nachweisbar sind.

Die Übertragung von Noroviren erfolgt meistens fäkal-oral durch Stuhl und Erbrochenes der Erkrankten (Aerosole). Im Stuhl Infizierter können bis zu 1011 Viruspartikel/g nachgewiesen werden. Mangelnde Hygiene auch von Dauerausscheidern, kann zu Kontamination von Lebensmitteln, Oberflächen oder Wasser führen.

Untersuchungen von Lebensmitteln auf Viren sind ausgesprochen komplex.

Denn wie schon erwähnt, können sich Noro- und im Übrigen auch Hepatitis A-Viren nicht auf oder im Lebensmittel vermehren und finden sich nicht in solchen Konzentrationen wie im Stuhl Erkrankter. Mit Viren kontaminierte Lebensmittel, sind meistens mit einer sehr geringen Konzentration von Viren belastet. Es ist eine Herausforderung diese zu detektieren. Bei den angewandten Analyseverfahren werden die zu untersuchenden Lebensmittel so aufbereitet, dass eine Aufkonzentrierung mit verschiedenen Zentrifugationsschritten durchgeführt wird.

Zudem werden bei den Untersuchungen im Labor für Menschen ungefährliche Surogatviren eingesetzt, so kann der analytische Prozess von Anfang bis Ende überwacht werden. Das erhaltene Pellet wird dann molekularbiologisch mittels PCR auf die Anwesenheit von Viren (auch des Surrogatvirus) analysiert.

Die Untersuchungen von Lebensmitteln wie Tiefkühlfrüchte oder Muscheln auf Noro-, Hepatitis A-Viren werden in den LADR Biofocus Laboren routinemäßig durchgeführt und erfordern ein erhebliches Maß an technologischer Ausstattung und fachlicher Expertise.  

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