Selbstverständlich ist Muttermilch ein Lebensmittel und ein ganz besonderes dazu. Allerdings ist in Kliniken, die mit Muttermilch und Säuglingsnahrung arbeiten zu beachten, dass dortige Milchküchen, aus rechtlicher Sicht, entsprechend der VO (EG) 178/2002 Art. 3.1 als Lebensmittelunternehmen gelten.
Muttermilch ist die natürliche und beste Ernährung in den ersten Lebensmonaten. Im Evolutionsprozess der Säugetiere und damit auch der Menschen ist Muttermilch ernährungsphysiologisch optimal für Säuglinge angepasst und künstlicher Säuglingsmilch, wenn möglich, vorzuziehen. Es können allerdings auch Risiken durch das Stillen der Mutter bestehen. Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, Rauchen, Koffein und Alkohol können im Extremfall zu der Empfehlung führen abzustillen. Auch Umweltkontaminanten wie Dioxin, PFAS, Pestizide wie DDT und andere können in der Muttermilch nachweisbar sein.
Allgemein gilt: Die Risiken in Verbindung mit dem Konsum von Muttermilch bei ausschließlich gestillten Säuglingen sind in der Regel als gering einzuschätzen und stellen somit keinen Grund für längere Stillpausen oder Abstillen dar.2
Nosokomiale Infektionen
Doch das Stillen ist für Mütter leider nicht immer möglich! Auf Früh- und Neugeborenenstationen gelten deshalb bei der Milchnahrungszubereitung besondere Hygienemaßnahmen, um nosokomiale Infektionen zu verhindern. Muttermilch, Formula- und spezielle Nahrung für Säuglinge sind dort die Lebensmittel der Wahl. Biologische Risiken können beispielsweise durch Bakterien und Viren bestehen.2 Es kommt zwar selten zu Infektionen, die dokumentierten Ausbrüche, mit teils tödlich verlaufenden Erkrankungen, sind dann meistens auf mit Cronobacter spp. kontaminiertes Milchpulver zurückzuführen.3,4,5
Unterschiede bei Milchküchen
Im epidemiologischen Bulletin 25/20246 des Robert Koch Instituts sind die Ergebnisse aus Interviews mit Expertinnen und Experten von Milchküchen in Krankenhäusern veröffentlicht worden. Es hat sich u.a. gezeigt, dass differente Arbeitsabläufe bei der Zubereitung von Säuglingsnahrung bestehen.
Bei der Zubereitung solcher Lebensmittel in Milchküchen gibt es allerdings Unterschiede, wie beispielsweise beim verwendeten Wasser. Es wird steriles, gefiltertes oder abgekochtes eingesetzt. Auch bei der Häufigkeit von mikrobiologischen und anderen Untersuchungen und Hygienekonzepten sowie bei den Aufbewahrungszeiten von Muttermilch im Kühlschrank gibt es verschiedenartiges Vorgehen.6
Milchküchen sind Lebensmittelunternehmer
Aus lebensmittelrechtlicher Sicht ist Säuglingsnahrung ein hochempfindliches Lebensmittel und Milchküchen in Kliniken sind als Lebensmittelunternehmer mit allen Pflichten einzustufen; dazu gehören ein gelebtes HACCP Konzept und entsprechende Hygieneregeln wie sie auch in der Lebensmittelindustrie vorgeschrieben sind.
Die Expertinnen und Experten bei LADR Biofocus unterstützen Sie gerne bei der fachärztlich und krankenhaushygienischen Beratung, bei mikrobiologischen Untersuchungen von Muttermilchproben mit individuell angepassten Prüfplänen und bei der Erstellung oder Überprüfung von HACCP-Konzepten für Milchküchen. Vertrauen Sie auf unsere langjährige Erfahrung in diesem Bereich.
Der laboreigene Kurier gewährleistet einen sicheren und schnellen Transport der Proben.